Eingekochte Birnen aus dem Handel sind nicht halb so lecker wie selbst eingekochte Birnen. Gerade jetzt im Spätsommer und Herbst ist Erntezeit: Wer keinen eigenen Birnbaum im Garten hat, der kann in jedem Fall auch die leckeren Früchte bei einem Spaziergang in der freien Natur finden. Viele Obstbäume befinden sich einfach so am Wegrand!
Einkochen – wie geht das eigentlich?
Neben Einlegen und Einmachen zählt auch das Einkochen zu den altbewährten Methoden, um Lebensmittel haltbar zu machen. Am einfachsten funktioniert das Eninkochen mit einem speziellen Einkochtopf, welcher genügen Stauraum für eine Vielzahl von Gläsern bereithält.
Beim Einkochen werden die Gläser längere Zeit einer großen Hitze ausgesetzt – das töten einerseits alle Mikroorganismen am Einmachgut und macht die Früchte, das Gemüse etc. länger haltbar. Die Konservierung kann beim Einmachen – sofern alles richtig gemacht wird – mit der einer Dose verglichen werden. Andererseits sorgt das sprichwörtliche ‚Kochen‘ der Gläser dafür, dass ein Unterdruck im Glas entsteht.
Dieses Vakuum sorgt für einen festen Verschluss der Gläser. Fürs Einmachen braucht es sogenannte Einmach- oder Einweckgläser. Diese verfügen über einen Glaskorpus und einen passenden Deckel. Am obersten Rand des Glases ist eine spezielle Falz angebracht, in die ein Gummiring gelegt werden kann.
Auf den Gummiring muss der Deckel des Glases gesetzt werden, der zum Einkochen oftmals mit speziellen Metallklammern auf den Gummiring gepresst wird. Damit das Glas auch wirklich luftdicht verschließt, muss sowohl der Deckel als auch der Gummiring und der untere Teil es Glases frei von Schmutzpartikeln sein. Nur wenn der Einmachgummi vollständig aufliegt, kann garantiert werden, dass im Glas ein Vakuum entsteht, welches den Deckel dann luftdicht verschließt.
Birnen einmachen: Auf die richtige Vorbereitung kommt es an!
Damit das Einmachen der Birnen zum leckeren Gaumenschmaus wird, kommt es auch auf die richtige Vorbereitung an. Selbstverständlich müssen die Birnen gewaschen werden. Anschließend werden alle fauligen oder leicht beschädgten Stellen des Fruchtfleisches großzügig entfernt. Es ist ebenso notwendig, die Birnen zu schälen und zu entkernen. Danach können die leckeren Früchte in Hälften geschnitten werden. Je nach Größte des Glases und Größe der Birnen ist es ebenso von Vorteil, die Birnen zu vierteln – das hängt ein wenig von den persönlichen Präferenzen und dem eigenen Geschmack ab.
Wie es vielleicht auch von Äpfeln bekannt ist, wird auch das Fruchtfleisch von Birnen braun, sobald es an der frischen Luft ist. Damit dies nicht geschieht, kann zu einem kleinen Trick gegriffen werden: Füllt man Wasser zusammen mit ein wenig Zitronensaft in eine Schüssel, können die Birnenhälften oder –viertel ganz bequem längere Zeit aufbewahrt werden, ohne, dass sie braun werden.
Um die Birnen einzumachen, braucht es auch die richtigen Gläser. Wie oben beschrieben, handelt es sich bei den traditionellen Einmachgläsern um hitzebeständige Gläser, die im Einkochtopf oder im Backofen mittels eines Gummirings verschlossen werden können. Damit die Gläser auf die kommende Hitze vorbereitet werden und gleichzeitig noch einmal ordentlich gereinigt werden können, sollten sie mit heißem Wasser ausgebrüht werden. Das hat also den Vorteil, dass das Glas vor der Benutzung noch einmal vollständig tiefengereinigt wird. Dann kann es auch schon losgehen mit dem ‚richtigen‘ Einmachen.
Birnen einkochen: Wasser, Zucker und Birnen
Wie oben beschrieben, werden die Birnen wortwörtlich eingekocht. Dazu braucht es auch Flüssigkeit in den Gläsern selbst. Diese sollte, noch bevor die Birnen aus dem Zuckerwasser genommen werden, angemischt werden. Die Fauregel für die Menge lautet hierbei folgendermaßen: Ein ganzes Glas Wasser sollte auf drei Einmachgläser aufgeteilt werden. Mit dieser Berechnung kann das Einkochwasser dann abgemessen werden. Um die Birnen noch haltbarer zu machen, empfiehlt es sich, Zucker in das Wasser zu rühren. In dem Verhältnis 1:2 wird dabei vorgegangen – Pro einen Liter Wasser werden 500 Gramm Zucker empfohlen. Damit sich der Zucker perfekt auflöst, sollte das Wasser in einem Topf erhitzt werden.
Sind auch diese Vorbereitungen getroffen, sollten die Birnen aus dem Zitronenwasser genommen und in die Einweckgläser eingeschlichtet werden. Ist dies geschehen, kann das Zuckerwasser in die Einmachgläser eingefüllt werden. Danach werden die Gläser sorgfältig verschlossen und in den Einkochtopf bzw. in den Backofen geschlichtet. Zum Birnen Einkochen wird empfohlen, die Gläser 30 Minuten bei 90 Grad einzukochen.
Einkochen im Ofen oder im Einkochtopf?
Wer sich erst einmal im Einkochen ausprobieren möchte, der muss nicht gleich einen kostenintensiven Einkochtopf anschaffen. Ganz bequem können Gläser auch in der Backröhre eingekocht werden. Dafür wird ein Bräter etwa 4 bis 5 Zentimeter mit Wasser gefüllt. In den Bräter werden die Einmachgläser eingeschlichtet und bei etwa 150 Grad eine halbe Stunde im Backofen eingekocht. Es empfiehlt sich, bei dieser Einkochmethode auf reguläre Schraubgläser zurückzugreifen. Werden die traditionellen Einweckgläser und insbesondere der Gummiring längere Zeit einer größeren Hitze ausgesetzt, kann der Gummi porös werden – somit geht die luftabdichtende Eigenschaft verloren, was insbesondere der Konservierung Abbruch tut.
Ein Einkochtopf ist ein spezieller Topf, der ebenfalls mit Wasser gefüllt werden kann und über eine integrierte Abstellfläche im Topf selbst verfügt. Dort können die Gläser platziert werden. Moderne Einkochtöpfe lassen sich bequem am Strom anschließen und auf eine bestimmte Temperatur regulieren. Nach rund 30 Minuten bei 90 Grad sind die Birnen aus dem Einkochtopf schließlich fertig.
Leckere Rezepte zum Einkochen von Birnen
Der Sud, der mit den Birnen ins Glas gefüllt wird, kann mit verschiedenen Zutaten entsprechend verfeinert werden. So nehmen die Birnen einen einzigartigen Geschmack an, der die Früchte zu einem ganz besonderen Dessert machen. Eine Möglichkeit ist es, einen Schuss Rotwein sowie Nelken und Zimt ins Einkochwasser zu geben. Diese Variante schmeckt sehr weihnachtlich und macht besonders im Winter so richtig Lust auf Glühwein. Generell kann der Sud für die Birnen mit allerlei unterschiedlichen Spirituosen verfeiert werden – erlaubt ist hierbei, was schmeckt!
Eine alkoholfreie Möglichkeit, um die eingemachten Birnen zu verfeinern, ist ebenfalls die Beigabe von Vanillemark in den Sud. Dafür braucht es lediglich eine Vanilleschote, deren Mark mit einem spitzen Messer ausgekratzt und in das Wasser gegeben werden kann. Diese vanillelastige Variante der eingemachten Birnen schmeckt hervorragend als Obstzugabe für Vanillepuddig. Bon Appetit!
Bildnachweis:© Fotolia-Titelbild:Christian Jung-#01: countrygirl1966-#02:chairman-#03: chairman