Für jeden Hausbesitzer sollte es das Ziel sein, den Gasverbrauch im Einfamilienhaus genau zu kennen und ihn zu reduzieren. Der Grund sind nicht nur die Kosten, sondern liegt auch in der Umweltbelastung.
Gasverbrauch im Einfamilienhaus: Kennen und reduzieren
Auch wenn der größte Gasverbraucher im Land immer noch die Industrie ist, ist es doch Sache der Haushalte, auf den Gasverbrauch zu achten. Vor allem im Einfamilienhaus ist das möglich, denn hier hat jeder den Verbrauch selbst in der Hand. Über die Senkung des Verbrauchs freut sich aber nicht nur der Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.
Gas ist ein fossiler Brennstoff, der irgendwann zu Ende sein wird. Bei seiner Nutzung bzw. Verbrennung wird Wärmeenergie frei und es entstehen schädliche Treibhausgase. Wer sich also selbst vor zu hohen Kosten und die Umwelt vor zusätzlichen Schädigungen schützen möchte, sollte seinen eigenen Gasverbrauch im Einfamilienhaus kennen.
Mit einem entsprechenden Überblick ist es möglich, Einsparpotenziale zu erkennen. Außerdem lassen sich durch die Kenntnis der Verbrauchswerte auch dadurch Gaskosten sparen, weil die Nutzung eines Portals zum Verbrauchsvergleich wie auf Verivox.de/Gasvergleich/ möglich wird. Heraus kommt im besten Fall eine mögliche Ersparnis von mehreren Hundert Euro im Jahr!
Gasverbrauch im Einfamilienhaus berechnen
Die meisten Bauherren befassen sich intensiv mit den verschiedenen Möglichkeiten der Heiztechnik, ob Öl oder Gas die bessere Wahl sein mag und ob ein späterer Heizungswechsel sinnvoll sein kann. Doch nach dem Einzug in das Einfamilienhaus wird der Gasverbrauch oft einfach nur hingenommen. Es wird getankt, wenn es nötig ist und so mancher ärgert sich über die hohen Rechnungen. Doch wirklich begegnen lässt sich diesem Kostenfaktor nur, wenn der Gasverbrauch bekannt ist und stetig überwacht wird. So zeigt sich, zu welchen Zeiten er besonders hoch ist oder wann nur sehr wenig Gas verbraucht wird. Das gilt übrigens synonym für das Heizen mit Öl.
Ein Beispiel: Ein Einfamilienhaus besitzt 160 m² Wohnfläche. Hier wird allgemein von einem durchschnittlichen Gasverbrauch con 23.000 kWh ausgegangen. Neue Häuser, die mit einer sehr guten Dämmung versehen werden, können mit einem Verbrauch von nur 10.000 Kilowattstunden aufwarten, was eine Ersparnis von 13.000 Kilowattstunden bedeutet. Selbst dann, wenn das Haus nachträglich gedämmt und saniert wird, ist eine Ersparnis von rund 7.000 Kilowattstunden möglich. Wer nun einen Altbau bewohnt, in dem bislang noch keinerlei Dämmung eingebracht worden ist oder bei dem zumindest das obere Stockwerk nicht gedämmt wurde, muss mit einem Verbrauch von rund 32.000 Kilowattstunden rechnen. Enorme Unterschiede, die sich finanziell rasch bemerkbar machen!
Der Gasverbrauch hängt aber nicht nur davon ab, ob das Einfamilienhaus schon älteren Semesters ist und dementsprechend über eine geringe Dämmung (oder gar keine) verfügt oder ob es sich um einen Neubau handelt, der nach den modernsten Erkenntnissen gedämmt wurde. In Familien mit kleinen Kindern wird generell etwas mehr geheizt, damit es die Kleinen schön mollig warm haben. Auch ältere Menschen heizen meist etwas mehr, weil sie ein größeres Wärmebedürfnis haben. Sind die Hausbewohner jedoch häufig unterwegs und das Haus steht daher viele Stunden leer, wird die Heizung in der Regel weniger aufgedreht und der Verbrauch sinkt.
Wichtig ist, die Raumtemperatur anzupassen: Für das Schlafzimmer sind 16 bis 18 °C genügend, im Kinderzimmer sollte es um 22 °C warm sein. Im Badezimmer sind 24 bis 26 °C angebracht, im Wohnzimmer reichen 21 °C. Wer abwesend ist, sollte seine Heizungen auf 15 bis 17 °C einstellen, sodass die Räume leicht erwärmt bleiben und nicht gänzlich auskühlen. Denn ein völlig heruntergekühltes Haus braucht zum Erwärmen deutlich mehr Energie, weil auch die Möbel und die komplette Einrichtung Kälte abgeben. Eine gleichmäßige Temperierung ist die bessere Alternative, wenn es um das Einsparen von Energie geht.
Um den Gasverbrauch im Einfamilienhaus zu berechnen, ist die Fläche eines der wichtigsten Kriterien. Allgemein gehen Experten davon aus, dass pro Quadratmeter genutzter Wohnfläche rund 16 Kubikmeter Gas verbraucht werden. Dieser Wert reduziert sich auf 14 Kubikmeter, wenn die Heizung nicht für die Aufbereitung des warmen Wassers genutzt wird.
Wer beim Heizen darauf achtet, dass es in allen Räumen nur ein oder zwei Grad Celsius kühler ist, spart merklich. Außerdem spielt zum Beispiel eine Rolle, ob jemand nur duscht oder gern ein Vollbad nimmt und ob generell viel warmes Wasser im Haushalt verbraucht wird. Eine grobe Schätzung der Heizkosten müssten daher immer diese individuellen Einflussfaktoren berücksichtigen, ehe sie zu einem halbwegs sinnvollen Ergebnis kommen kann.
Schätzwerte für den Gasverbrauch im Einfamilienhaus
Der Blick auf die vorige Gasrechnung ist der einfachste Weg, um herauszubekommen, ob im laufenden Jahr mit einer Kostenerhöhung, Stagnierung oder doch einmal mit einer Kostensenkung zu rechnen ist. Allerdings gibt es auch Schätzwerte, mit denen sich die kommende Gasrechnung bereits vorab beurteilen lässt.
Für ein Einfamilienhaus wird dort von rund 30.000 kWh ausgegangen, wobei interessant ist, dass es bei einem Reihenhaus nur rund 20.000 kWh sind. Für Mieter könnten Schätzwerte ebenfalls interessant sein, wenn sie zum Beispiel eine Einliegerwohnung im Einfamilienhaus gemietet haben.
Hier helfen die folgenden Werte:
- Wohnung mit 30 m²: 4.000 kWh
- Wohnung mit 50 m²: 7.000 kWh
- Wohnung mit 100 m²: 14.000 kWh
Anhand der Schätzwerte lassen sich die Kosten bereits ein wenig kalkulieren. Der tatsächliche Gasverbrauch im Einfamilienhaus oder in den Wohnungen verschiedener Größe hängt aber von diversen Einzelfaktoren ab, die in Schätzungen nicht einfließen können. Hier handelt es sich lediglich um Durchschnittswerte zur groben Orientierung.
Wer den eigenen Gasverbrauch im Einfamilienhaus nun als Durchschnittswert ermitteln möchte, teilt den Verbrauch des letzten Jahres durch die Wohnfläche des Gebäudes. Ein Beispiel: Wer 28.000 Kilowattstunden für die Gasheizung verbraucht hat und über eine Wohnfläche von 170 m² verfügt, erhält einen durchschnittlichen Verbrauch von 165 Kilowattstunden. Wer nun wissen möchte, wie hoch die aktuellen Heizkosten sind und eventuell den Gasanbieter wechseln möchte, muss den ermittelten Verbrauch mit dem momentanen Gaspreis multiplizieren.
Wichtig: Der hier ermittelte Wert ist ein negatives Beispiel, denn allgemein wird davon ausgegangen, dass bei einem Verbrauch von mehr als 100 Kilowattstunden je Quadratmeter unbedingt gehandelt werden muss. Die Heizkosten sind damit zu hoch und ein Heizungswechsel könnte als Lösung im Raum stehen. Ähnlich, wie wenn es um den Wechsel der Stromanbieter geht, werden dazu erst einmal verschiedene Gaspreise ermittelt. Die Gasanbieter unterscheiden sich in der Regel aber nicht so stark, dass ein niedrigeres Kostenangebot einen übermäßigen Verbrauch komplett kompensieren kann.
Denn anders als beim Stromanbieter geht es hier vielmehr darum, den Verbrauch der kompletten Anlage einzuschränken bzw. das Gebäude selbst wärmetechnisch zu optimieren. Mit dem bloßen Austausch der Flüssiggastherme ist es nicht getan, wenn beispielsweise das Dach immer noch nicht gedämmt wird. Die Wärme geht dort ungenutzt verloren und wer nach dem Heizungswechsel erneut einen Vergleich vornimmt, wird wieder auf einen zu hohen Gasverbrauch im Einfamilienhaus stoßen.
Neben der neuen Heiztechnik geht es also darum, das eigene Heizverhalten anzupassen, den Gasanbieter zu wechseln und das Gebäude zu sanieren. Die damit verbundenen hohen Kosten amortisieren sich binnen kurzer Zeit durch Einsparungen beim weniger häufigen Betanken der Flüssiggastherme.
Gasverbrauch im Einfamilienhaus: Wärmeverluste minimieren
Wer den Gasverbrauch im Einfamilienhaus senken möchte, muss versuchen, sämtliche Verluste von Wärme zu vermeiden. Interessant ist in dem Zusammenhang ein Vergleich von normalen Häusern und Passivhäusern: Während der Gasverbrauch im Altbau auf bis zu 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr schnellen kann, benötigt der Bewohner des Passivhauses gerade einmal 15 Kilowattstunden für diese Fläche. Vor allem die Fassade, das Dach und die Fenster müssen gut gedämmt sein oder eine entsprechende Sanierung erfahren.
Dazu kommt das Verhalten der Hausbewohner. Neben den bereits genannten Aspekten spielt auch das Lüften eine Rolle: Das immer wieder empfohlene Stoßlüften wird leider noch viel zu wenig durchgeführt, häufig bleiben Fenster in vielen Räumen dauerhaft in Kippstellung. Das bewirkt aber ein kontinuierliches Auskühlen der Räume, die Wärmeenergie wird nicht mehr effektiv genutzt.
Natürlich spielt beim Sparen von Heizkosten auch das Alter der Heizkessel eine Rolle, denn moderne Kessel sind weitaus effizienter als frühere Modelle. Experten gehen davon aus, dass sich die Effizienz der Heizkessel seit 2007 um drei Prozent pro Jahr verbessert hat. Hier spielt zudem die neue Brennwerttechnik eine Rolle, die die früher übliche Niedertemperaturtechnik abgelöst hat. Die Einsparungen liegen bei durchschnittlich 17 Prozent.
Gasverbrauch im Einfamilienhaus reduzieren: Tipps zum Sparen
Natürlich möchte ein Hausbesitzer seine Gasheizung effektiv nutzen und wird versuchen, diese auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten. Nun ist ein ständiger Wechsel der Heizungsanlage aber weder aufgrund des Aufwands machbar noch ist er sinnvoll. Finanziell gesehen bedeutet er eine große Belastung, daher müssen auch andere Möglichkeiten zum Sparen in Betracht gezogen werden.
Die folgenden Tipps helfen dabei:
- Absenkung der Heiztemperatur über Nacht
- Absenkung der Raumtemperatur um mindestens ein Grad Celsius
- geringeres Beheizen der wenig bis gar nicht genutzten Räume
- weniger Warmwasser verbrauchen
- Stoßlüften statt Dauerlüften
- Entlüften der Heizkörper vor und während der Heizsaison
Der Fachmann rät überdies zu einem sogenannten hydraulischen Abgleich. Dabei wird das gesamte Heizsystem genau überprüft und es erfolgt eine optimale Einstellung von Heizkörper und Thermostaten, Umwälzpumpe und Heizkessel aufeinander. Ist die Heizung bereits mindestens 15 Jahre alt, steht der Wechsel der Anlage im Raum, wenn die Effizienz der alten Anlage nicht mehr gewährleistet werden kann.
In dem Zuge ist über die Integration der Brennwerttechnik nachzudenken, die einen Wirkungsgrad von über 100 Prozent erreicht. Möglich wird das durch die Nutzung der Wärme, die in den Abgasen enthalten ist und die ansonsten ungenutzt in die Umwelt entweicht. Die Brennwerttechnik nutzt Wärmeenergie praktisch doppelt und sorgt somit für große Einsparungen im Vergleich zu anderen Techniken.
Außerdem ist die Einbindung von solarthermischen Anlagen empfehlenswert, wobei gleichzeitig auf einen ausreichend großen Speicher für das Warmwasser geachtet werden muss. Im Sommer kann es damit ausreichend sein, auf die Solaranlagen zu setzen, die Gasheizung wird dann zur Erwärmung des Wassers gar nicht benötigt.
Wichtig für Hausbesitzer: Alle Maßnahmen, die der energetischen Sanierung von Gebäuden dienen, werden staatlich gefördert. Anlaufstelle ist hier unter anderem die KfW, die verschiedene Förderprogramme bereithält. Auskunft geben diverse Beratungsstellen im Internet oder auch die Hausbanken.
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